Viele Tote im Nordwesten Syriens: Während man sich im Ausland nicht auf
Gespräche einigen kann, spitzt sich die Lage in der Region Idlib
dramatisch zu.
ausgelöst. Was passiert gerade in Syrien? Die wichtigsten Fragen und
Antworten.
immer stärker in den Konflikt ein. Ankara sieht sich als Schutzmacht
der Rebellen in der Region und schreckt nicht mehr vor direkten
Angriffen auf die syrische Armee zurück.
Die Opferzahlen steigen auf allen Seiten, vor allem unter den
Zivilisten. Hunderttausende fliehen vor den Kämpfen in Richtung
syrisch-türkische Grenze. Während sich die USA unter US-Präsident Donald Trump
kaum noch für Syrien interessieren, sehen die europäischen Länder vor
allem die Gefahr vor einer neuen Flüchtlingskrise. Doch bislang reichten
ihre Bemühungen nicht aus, um diese erneute Eskalation verhindern zu
können.
Jahre andauernden syrischen Bürgerkrieg werden. In der Provinz entlädt
sich das Gewirr der zahlreichen Fremdinteressen in dem
Stellvertreterkrieg. Trotz der zunehmenden humanitären Katastrophe ist
der aktuelle Konflikt nur schwer politisch und friedlich zu lösen. Eine
Übersicht:
Wer kämpft in Idlib?
Die syrischen Rebellen haben nach knapp neun Jahren
Bürgerkrieg den größten Teil ihrer früheren Gebiete verloren und sind
stark von ihrem Verbündeten Türkei abhängig. Das letzte große
Rebellengebiet ist die Region um die Stadt Idlib im Nordwesten Syriens.
Daneben sind Regierungsgegner auch in einem kleineren Grenzgebiet weiter
nördlich aktiv, in das die Türkei bei früheren Offensiven eingerückt
war, um den IS und die kurdische YPG von dort zu vertreiben. Dominiert
wird Idlib von der Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS),
aber auch kleinere Gruppen gemäßigter Rebellen kämpfen dort.
sieht in der YPG-Miliz einen Ableger der verbotenen kurdischen
Arbeiterpartei PKK und damit eine Terrororganisation. Die Strukturen,
die die Kurden in Nordsyrien entlang der Grenze aufgebaut hatten, waren
der Regierung ein Dorn im Auge. Deshalb marschierte Ankara in Nordsyrien
ein und errichtete mit Russland
eine Sicherheitszone, in der die Regierung auch Millionen syrische
Flüchtlinge unterbringen will, die derzeit in der Türkei leben.
Einerseits möchte die Türkei kurdische Autonomie verhindern,
andererseits ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Gegner von Assad und möchte bei einer Nachkriegsordnung in Syrien mit am Verhandlungstisch sitzen.
Die Führung in Damaskus hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass
sie das ganze Land wieder unter ihre Kontrolle bringen möchte. Deshalb
war der Angriff der syrischen Armee auf Idlib, trotz des
Abkommens zwischen Russland und der Türkei über einen Waffenstillstand
dort, keine Überraschung. Machthaber Assad hat vor allem durch die
Unterstützung aus Russland und dem Iran wieder die Kontrolle über den
Großteil Syriens.
unterstützt nicht nur die Regierung militärisch, sondern pflegt auch
Kontakte zu den Kurden und verhandelt mit der Türkei und dem Iran über
die politische Zukunft des Bürgerkriegslandes. Dabei ist das
Assad-Regime von Russland abhängig, der Kreml investierte viel, schickt
Söldner und fliegt zahlreiche Luftangriffe auf Rebellen. Auch deswegen
ist Russland nicht bereit, die Kontrolle über das Land zu teilen. Der
Vorwand für den Angriff auf Idlib stand in Moskau von vornherein fest:
der Kampf gegen den islamistischen Terrorismus.
Warum ist die Lage in Idlib gefährlich?
Idlib ist die letzte verbliebene Rebellenhochburg im Land, hier
sammeln sich vor allem zahlreiche Kämpfer islamistischer Milizen. Als
die Rebellen die Städte Aleppo und Ost-Ghuta an die syrische Armee
verloren hatten, durften sie mit Bussen die Gebiete verlassen. Sie
sammelten sich in Idlib.
Neben Kämpfern suchten auch Tausende Zivilisten Zuflucht in Idlib,
denn in der Provinz blieb es jahrelang friedlich, es wurde kaum
gekämpft. Nach dem Beginn des Angriffs der syrischen Armee und Russlands
auf Idlib sind nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) knapp eine
Million Menschen auf der Flucht, UN und Welthungerhilfe sprechen schon
jetzt von einer neuen Flüchtlingskrise.
Zivilisten in Idlib mit dem Rücken zur Wand stehen. Die Assad-Gegner
fürchten, mit Gefängnis und Repressionen bestraft zu werden, wenn sie
aufgeben, eine Flucht ist nicht mehr möglich. Deshalb ist es für viele
Rebellen die letzte Schlacht, es droht ein Blutbad.
Warum ist die humanitäre Situation katastrophal?
Es gibt auch für Flüchtlinge kaum einen Ausweg. Die türkisch-syrische
Grenze ist dicht, die türkische Regierung will nicht noch mehr
Flüchtlinge im Land haben, weil man in den Jahren zuvor geschätzt 3,7
Millionen Menschen aus Syrien aufgenommen hatte. Deshalb gibt es für
Zivilisten in Nordsyrien kein Vor und kein Zurück. Viele Zivilisten
fürchten sich vor dem Assad-Regime und speziell vor Repressionen und
Folter durch den syrischen Geheimdienst. Luftangriffe, vor allem durch
Russland und die syrische Armee, treffen oft Zivilisten. Das Regime und
seine Verbündeten möchten den Krieg nun möglichst schnell beenden, dafür
scheint jedes Mittel recht.
(Die türkische Armee greift zunehmend in Idlib ein, um das Assad-Regime zurückzuschlagen)
Deshalb sitzen Hunderttausende in Zeltstädten in Nordsyrien nahe der
türkischen Grenze fest. "Die Kämpfe schreiten jetzt in Gebiete mit der
höchsten Konzentration von Menschen – einschließlich der Vertriebenen –
voran und drohen, humanitäre Lebensadern zu kappen", sagt
UN-Generalsekretär António Guterres. Das Risiko einer
"unkontrollierbaren Eskalation" mit unvorhersehbaren Folgen durch das
von Russland unterstützte Vorrücken der syrischen Armee steige.
die in der Region versorgt werden müssten, werde deutlich überschritten,
sagt Guterres. "Wir überarbeiten unsere Pläne und appellieren dringend
an die Spender, weitere 500 Millionen US-Dollar zur Deckung der
Bedürfnisse der neu Vertriebenen bereitzustellen." Insgesamt seien 2,8
Millionen Menschen im Nordwesten Syriens auf humanitäre Unterstützung
angewiesen.
Wie sind die Kräfteverhältnisse im Kampf um Idlib?
Russland und das syrische Regime schienen militärisch die Oberhand in
Idlib zu haben, ihre Truppen verzeichneten schnelle Geländegewinne in
der Provinz. Moskau hoffte sicherlich, dass die Türkei nicht gewillt
ist, militärisch noch mehr in Syrien zu investieren, doch offenbar hat
man sich im Kreml bei dieser Einschätzung geirrt.
(Türkische Soldaten bei einer
Übung an der Grenze zu Syrien: Erdogan steht im syrischen Bürgerkrieg
vor schwierigen Entscheidungen)
Anfänglich waren die syrischen Rebellen und auch die Türkei durch die
Offensive der Assad-Truppen überrumpelt, doch die türkische Armee
schickte Truppen und Material in die Region. Erdogans Drohungen folgten
Taten, nun fliegt die Türkei Luftangriffe auf die syrische Armee – ein
Szenario, was noch vor kurzer Zeit völlig undenkbar war und eine neue
Eskalationsstufe markiert. Und je mehr türkische Soldaten durch Angriffe
der syrischen Armee sterben – bislang waren es im Februar neun – desto
weniger wird die türkische Seite bereit sein, zurückzuweichen.
verschnupft. Die Türkei würde Terroristen schützen, heißt es aus dem
Kreml.
der Türkei ausgeglichener und das könnte die Kämpfe in die Länge ziehen.
Zuletzt verzeichneten die Rebellen sogar wieder Geländegewinne:
Unterstützt vom türkischen Militär hätten Aufständische den Ort Nairab
eingenommen, erklärten Vertreter der türkischen Seite und der Rebellen.
Es ist das erste Gebiet, das die Kämpfer von den vorrückenden syrischen
Regierungstruppen zurückeroberten. In türkischen Sicherheitskreisen hieß
es, nach der Einnahme von Nairab sei das nächste Ziel der Ort Sarakeb.
Dort trifft Syriens Nord-Süd-Autobahn, die die Großstädte Damaskus und
Aleppo verbindet, auf eine Straße nach Westen ans Mittelmeer.
Wie kann der Konflikt gelöst werden?
Der Konflikt kann eigentlich nur politisch gelöst werden. Diese
Floskel geistert gerne durch die internationale Politik, ist aber in
Syrien völlig zutreffend. Denn selbst wenn das Assad-Regime Idlib
erobern sollte, drohen seine Gegner in den Untergrund abzutauchen, mit
jeder Bombe, die in Idlib fällt, drohen sich mehr Menschen zu
radikalisieren. Der Aufstieg des IS im Irak sollte dabei ein mahnendes
Beispiel sein.
Unterzeichner, zu denen auch Bundesaußenminister Heiko Maas zählt,
rufen in dem Schreiben das syrische Regime und dessen Unterstützer dazu
auf, die Offensive gegen die Rebellenhochburg Idlib zu beenden und den
im Herbst 2018 vereinbarten Waffenstillstand einzuhalten.
Trotzdem zeichnet sich diplomatisch bisher keine Lösung ab. Der für
kommende Woche anvisierte Syrien-Gipfel mit Deutschland, Frankreich,
Russland und der Türkei sei noch nicht sicher, sagte Erdogan.
Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und
Russlands Staatschef Wladimir Putin seien sich untereinander noch nicht
vollständig einig.
Möglicherweise werde er sich dann mit Putin treffen, sagte Erdogan. Bei
dem Treffen sollte es eigentlich um Wege gehen, wie der Konflikt in
Provinz Idlib entschärft werden kann. Die Gespräche auf höchster
internationaler Ebene sollten schnell stattfinden, denn je länger die
bewaffneten Kämpfe in der Region dauern, desto schwieriger wird eine
Deeskalation. Und die Gewalt in Idlib hat inzwischen ein solches Ausmaß
angenommen, dass nicht nur die Vereinten Nationen vor einem Blutbad
warnen.(Quelle: t-online.de)
Gespräche einigen kann.
Hier sieht man das es am Dialog liegt wieviele Menshen Sterben müssen , nur weil sich die von den Bürger auserwählten nicht einigen können. Wie der Vater so der Sohn..
Es würden ein Paar Worte genügen um dieses zu beenden